Weihnachtsfeiern und Vorträge – oder: Alle Jahre wieder

Es ist eine schöne Sitte, wenn die Kapitalisten wenigstens ein einziges Mal im Jahr dem Produktionsfaktor Arbeit, sprich uns, so etwas wie eine Anerkennung geben. Doch meist geht auch das nach hinten los.
In Zeiten gestrichenen 13. Monatsgehalts, Weihnachtsgeld etc. kann man froh sein, wenn die alljährliche Weihnachtsfeier noch während der Arbeitszeit stattfindet. Ich denke, vielen geht es so, dass dieser Akt von german gemuetlichkeit eine Farce ist, die nur mit hohem Konsum der Bowle und anderer Alkoholika zu bewältigen ist. Was das Ganze nun mit dem Christenfest an sich zu tun hat, ist eine Frage, die man besser gar nicht stellt.
Aber jetzt mal vom Allgemeinem zu mir. Ich bekam unverhofft eine freundliche Einladung eines ehemaligen Arbeitgebers dieses Jahr doch wieder an der betrieblichen Weihnachtsfeier teil zu nehmen. Und das war nicht irgendeine Wald- und Wiesenstelle, es handelte sich um das Institut für Internet-, Telekommunikation- und Medienrecht an der Universität hier. Fünf Jahre habe ich ihnen zuerst die Bibliothek aufgebaut und dann verwaltet. Auf solchen Feiern habe ich immer etwas Selbstverfasstes vorgetragen. Wir schieden dann als Freunde. Ich denke mal, der Professor dort ist mein Fan geblieben. In der Einladung hieß es, ob ich denn nicht etwas aus meinen Veröffentlichungen vortragen möchte? Ja, möchte ich! Und für einen Abend wieder etwas eintauchen in eine etwas exklusive Welt von Juristen, die selbst die besten Anwaltswitze kennen.
Der zweite Vortrag ist zugleich ein coming out. Bei meiner jetzigen Arbeitsstelle trage ich zur Weihnachtsfeier ebenfalls etwas annähernd Weihnachtliches und Selbstverfasstes vor. Zum ersten Mal. Und so bekommen die Kollegen mit, dass ich Autor bin. Praktischerweise steht der Text im Buch „Live! Poet auf der Bühne“, so dass es dann an meiner Professionalität keinen Zweifel geben wird.
Warum all das? Weil ich überzeugt davon bin, dass meine Geschichten in einen solchen Rahmen passen. Und weil ich kapitalistisch denke. Vielleicht werden meine Bücher dadurch gekauft.

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