Ein trauriger Jammerlappen

Ich fürchte um den Verlust meiner Haare. Wag mich nicht auf die Waage. Schau am Spiegel vorbei.
Apotheke. Fühl mich alt und bedauernswert. Wie damals. Die alten Leute in Arztpraxen und in der Apotheke. Da war ich jung wie die Auszubildende, die gerade das Rezept bearbeitet.
Ich bin zwar der lebende Beweis, dass man nicht stirbt, wenn man kein Obst und Gemüse isst. Doch wie lange noch?
Würde ich Sex wollen, müsste ich ihn bezahlen.
War das alles?! Alles was mir das Leben zu bieten hatte?
Intensiv gefühlt. Intensiv gelitten. Lehre. Erstes Auto. Abitur. Studium. Frauen. Frauen mit Brüsten vorne dran. Und fünf Bücher.
… und nun? Nichts weiter. Nur alt. Alt mit Sozialhilfe. Schuldenfrei. Kabelfernsehen. Als Dauer-Valium.
Manchmal. Des Nachts. Eingeschlafen schon. Schreck ich auf. In Panik und Angst. Kommt wer …
… der Tod?

7 Kommentare

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7 Antworten zu “Ein trauriger Jammerlappen

  1. Ich verstehe dich!
    Empfinde dich bloß nicht selbst als Jammerlappen, das tut nicht gut.

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  2. Das Alter ist ein Prozess, den wir nicht aufhalten können. Unsere Zeit auf Erden ist nur begrenzt.

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    • Gut! Das sind nun mal Fakten. Gefühle halten sich manchmal nicht daran, das Herz braucht vielleicht so etwas wie … Trost. Wenn einem die Chefärztin sagt: „Ihr Vater wird sterben. Wir wissen nur nicht wann.“ Und wir ihn dann begraben müssen, ist es höchste Zeit, die Fakten zu bedenken, nicht wahr? Was mir Angst macht, ist, mit welcher Lebensqualität ich älter werde. Mein Papa hatte quasi vorgesorgt: er war im Alter nicht allein, er hatte meine Mutter.

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      • Ich kann Dich teils verstehen. Ich lebe auch selbst allein und hin und wieder denke ich darüber nach, wie es sein wird, sollte ich den Eintritt in das Rentenalter überleben. Zwar dauert es bei mir noch etwas, aber wer weiß. Oder vorher drückt jemand auf den berühmten Knopf und dann ist endlich Ruhe?
        Ich gebe zu, dass ich mit 40 und den aktuellen Dauerkrisen nun andere Gedanken habe als mit 30.

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      • Hallo Sori, zwischen 40 und 50 – und da will ich nur mitteilen, wie ich es erlebt habe, baut der Körper ganz schön ab. Der 50. Geburtstag war der Schlimmste, den ich hatte. Ich war so beklommen, weil meine Gefühle sagten, dann ist ALLES vorbei, dann BIST du alt!!! Das war Blödsinn. Aber mach mal was gegen große Gefühle – ob positiv oder negativ …
        Ab der 50 habe ich aufgehört die Jahre mitzuzählen. ;-)
        Und nach meiner Lebenserfahrung bekommt das eigene Leben immer einen Aufschwung – immer – auch in meinem Alter noch, auch in meiner sozialen Situation. Das ist zwar nicht berechenbar, doch wenn man immer wach und aufmerksam ist, sieht man Chancen, die weiter führen. Ich packe sofort zu! Lange überlegen ist kontraproduktiv.
        Ich weiß nicht, ich kann nur vermuten, Frauen in den 40ern bekommen verflixte Krisen, wozu ich aus geschlechtlichen Gründen wenig sagen kann. Allerdings das glaube ich fest, sich mit verständnisvollen und rücksichtsvollen Menschen umgeben, ist vielleicht die Leiter aus der Krise …

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    • Meinen Dank für das Lesen UND kommentieren hast Du freilich! :-)

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