Dieses Jahr hab ich 3 h 41 min 20 sec eigene Musik komponiert und produziert. 51 Titel. Man kann sie unter meinem Künstlernamen herrChrizzy bei Spotify und Deezer hören.
Was dem Architekten das Reißbrett, ist mir mein Musikprogramm. Software von PreSonus, die meine Ideen auf dem Computerbildschirm grafisch darstellt.
Das ist ähnlich wie bei den Schichten einer Torte.
Was hier an horizontalen, verschiedenfarbigen und nach den Zutaten des Vanillekuchens benannten „Schichten“ dargestellt ist, sind die Tonspuren verschiedener virtueller oder live aufgenommener Instrumente. Darin die Punkte oder Striche sind Noten.
Das können Klänge sein, die ich für Drums oder Synthesizer editiere. Oder Samples, Klangdateien, die ich passend aus meiner Sample-Datenbank generiere und moduliere.
Der Schaffensprozess ist nach wie vor ein Rausch. Als ich noch intensiv Literatur schrieb, gab es zu Anfang nicht mehr als eine Idee, eine interessante Stimmung, die ich ausarbeiten wollte. Dann schnell ein Blatt Papier zur Hand oder direkt eine neue Datei im Computer anlegen.
So ist es beim Musik machen auch. Ich habe eine Idee, vielleicht schon eine Tonfolge oder möchte einfach mit einem Instrument experimentieren. Was am Ende dabei raus kommt, weiß ich zu dem Zeitpunkt gar nicht. Nur, dass ich es bisher immer vollenden konnte.
Wer dies nicht auch macht, kann nicht abschätzen, wieviel Arbeit z. B. in einem 4-Minuten-Stück steckt. Tagelange Konzentration am Schreibtisch.
Und dann die Musik offiziell bei Spotify und Deezer veröffentlicht zu sehen, ist das Größte!
Dies geht aber nur über ein Label bzw. Distributor. Ich bin bei DistroKid. Verlässlich, mit vielen Extras und auch eine Gesellschaft, die meine Urheberrechte schützt. Sie haben dort ebenfalls eine Internet-Plattform. Für die Musiker unter ihrem Vertrag. Also Soundtüftler wie mich. In aller Welt. Dort können wir unsere Musik vorstellen, Likes und Kommentare bekommen und vergeben.
Ich mache hier immer ein Freudentänzchen, wenn eins meiner Instrumentalstücke als „unique“, einzigartig, bewertet wird. Oder sich Südafrikaner, Kanadier, Franzosen, Amerikaner oder Musiker aus Singapur positiv äußern.
Ich verstehe, wenn mancher bedauert, dass ich nicht mehr schreibe. Mehr als drei, wenn nicht vier Jahrzehnte habe ich es intensiv, ausdauernd und auch erfolgreich betrieben.
Doch als mein Papa letztes Jahr starb, musste ich mich anders künstlerisch ausdrücken. Mir ist bewusst, dass die, die mein Schreiben gut fanden, kaum Fans meiner Musik geworden sind. Dann ist es eben so!
Mein Vater war übrigens ein musikalisches Naturtalent. Er spielte uns oft mit dem Akkordeon vor. Er hat sich alles selbst beigebracht. Er hatte nicht den Hauch einer Chance zur Förderung seines Talents. Seine Generation kannte nur eins. Die Maloche.
Ich erinnere mich, wie groß die Freude unter uns war, wenn er endlich aus der Fabrik nach Hause kam. Von Mama wollte er ein Küsschen. Wir Kinder klammerten uns unten an seinen Beinen fest und er scherzte und marschierte mit uns los, bis es ihm zu bunt wurde … Tag für Tag. Jedenfalls kommt es mir heute so vor.