Archiv der Kategorie: 2017

Mensch-lich

Diesen Gruß erhielt ich heute Morgen. HERZ-lichen Dank!
Es hat und es wird immer geben, MIT-menschen, die am Kummer, am Leid und am Schicksal des anderen nicht vorbei schauen. Auch, wenn man die Sorgen des anderen nicht weg zaubern kann, man fühlt mit. Man erklärt sich solidarisch.
Und genau das ist menschlich. Und genau das ist die Botschaft dieser Tage. Und genau dafür schätze und achte ich die Absenderin der E-Postkarte!
Ebenso und allen, die es annehmen wollen, ein gesundes, ein glückliches und ein menschliches 2018!

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Mitternachtsskript

Bevor ich anfing zu schreiben, erfasste mein Blick die Uhr. 0 Uhr. Als ich wieder in die Richtung schaute, begriff ich, dass Weihnachten vorbei ist. 0:02 Uhr.
Endlich. Ich weiß nicht, für wen welchen Stellenwert die Tage von Heilig Abend bis zum 2. Weihnachtstag haben. Oder haben sollen. Ich bin froh, dass sie vorbei sind!
Letztes Jahr war ich bei meiner Familie. Es war sehr schön! Dieses Jahr wollte ich Rücksicht auf Vaters schwache Konstitution nehmen und nicht fahren. Dann erwischte mich noch eine starke Erkältung, meine letzte Arbeitswoche vor dem Fest hat ein gelber Schein beurlaubt.
Ich habe meinen Kühlschrank voll gemacht. Ich habe mir überlegt, dass ich aus meiner Wohnung eine großen Spielplatz machen könnte. Für große Jungs. Keiner würde mich besuchen, ich könnte machen, was ich wollte.
Ich habe nebenan meine große 12-saitige Gitarre aufgestellt. Ich bekam Weihnachtspost von Freundinnen. Ich habe ein neues Teelicht und sogar eine E-Kerze angemacht. Zu Heilig Abend kochte ich mir etwas Besonderes. Übrig blieb Sahne, die ich in meinen Tee geben konnte. Ein anderes Geschenk war eine Blu-ray mit der Fernsehserie „Der Tatortreiniger“ – absolut zu empfehlen! Und ich schaute mir „Independence Day 2 – Wiederkehr“ nach längerer Zeit wieder mal an. Ich beschloss, 60 CDs aus einem Regal herauszunehmen und andere dort hinein zu ordnen.
Ich klingelte bei meinem Nachbarn. Er hat einen komischen Namen. Er ist klein. Und seine Haut ist dunkler. Ich glaube, er ist oft krank.
Er machte auf. Ich wünschte: „Schöne Weihnachten!“ Ich gab ihm ein Packung seiner Lieblingszigaretten. Wir umarmten uns. Darauf habe ich mich schon das ganze Jahr gefreut! Wir schlossen unsere Türen leise wieder zu.
Wenn das alles so schön, gemütlich und unterhaltsam war, warum bin ich froh, dass Weihnachten vorbei ist?
Mit dem Schnupfen hatte ich mich irgendwann arrangiert. Und es ist verdammt noch mal schön, nicht erreichbar zu sein und dass keiner etwas von einem will. Nur die vielen schlaflosen Stunden in den Nächten stopft kein Schneiderlein! Ich kann mich nicht erinnern, an so vielen freien Tagen hintereinander so lange wach gewesen zu sein. Selbst in meinen wildesten Zeiten, hat man sich irgendwann Schlaf geholt, um eine Fete bis in den Morgen feiern zu können. Und zu einer Party gehören mindestens zwei …
Wenn ich nicht schlafen kann, setze ich mich nicht unter Druck. Ich mache das, wozu ich Lust habe. Und wenn ich innerhalb von 24 Stunden in „Universal Soldier“ im Fernsehen in drei Wiederholungen mal rein schaue.
Durst und Hunger sind auch zu nachtschlafenden Zeiten vorhanden. Allerdings koche ich spät kaum. Wäre ja schade, wenn die Müdigkeit einen überrascht und man mit dem Kopf in den Spagettiteller kippt.
Natürlich! Natürlich bin ich die ganze Zeit müde. Es lässt sich nur gut verdrängen. Wenn ich im liegen fernsehe. Wenn ich unter Kopfhörer mit Musik am Schreibtisch arbeite. Der Schlaf wird gehörig ausgetrickst.
Ich wälze keine Probleme im Kopf herum. Ich grüble nicht. Keine Gedankenkarusselle. Ich habe alles, was ich brauche. Bis Weihnachten ist alles erledigt gewesen, zum Abschluss gebracht und vorgesorgt. Es wird demnächst gut weiter gehen und positive neue Sachen geben. Also, warum penn‘ ich nicht?
Je älter ich werde, umso erfahrener werde ich darin, die richtigen Knöpfe zu drücken und die richtigen Hebel umzulegen, damit mein Schiff in Fahrt kommt und auf Kurs bleibt. Aber will ich das? Warum Bewegung? Neues tut immer weh. Wer bestimmt den Kurs? Will ich da überhaupt hin? Warum nicht treiben lassen? Fern von Du musst! Du sollst! Du wirst!
Blöd! Blöd, dass ich mir genau die gleichen Fragen schon vor 30 Jahren gestellt habe … Ich habe von der Deutschen Rentenversicherung ein Schreiben bekommen. Die Regelaltersrente wird im Jahr 2033 erreicht. In wenigen Tagen ist 2018. Vielleicht sollte ich etwas Besseres mit meiner Zeit anfangen. Viel Besseres. Vielleicht könnte ich dann wieder schlafen. Vielleicht bin ich nicht allein. Vielleicht werde ich geliebt. Es sind nur noch 15 Jahre …

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Sonntagsbild 432 (4. Advent = Heilig Abend)

Tageszeit: noch Nacht
Sonnenaufgang: 8:34 Uhr
Wetter: trocken & 9 °C
Stimmung: festlich
Chrizzy, der zurückblickt, die unterhaltsamsten Anschaffungen in 2017 waren die drei Staffeln „Eine schrecklich nette Familie…“

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Schluss mit ö

„Ich habe meine zwei Gitarren für Weihnachten ausgepackt. Falls der Fernseher nichts hergibt“, sage ich einer Freundin.
„Störst du damit nicht die Nachbarn?“
Das ist genau mein Drehbuch! Da koch‘ ich über! Muss ich wirklich jedes einzelne Argument aufzählen, warum mein Gitarrenspiel niemanden stört? Niemanden stören kann? Zum Ausrasten!
Es sind doch keine E-Gitarren. Akustische eben.
Schließe ich meine Fenster, kommt fast kein Schall raus oder rein.
In unserem Mietshaus wohnen zu 90 Prozent jüngere, berufstätige Frauen im Singlehaushalt. Wahrscheinlich sind die alle bei ihren Familien. Oder bei den Familien ihrer Stecher.
Solcherart junge Frauen, die beim Einzug ihren Papi bitten, Löcher mit einer Mörderbohrmaschine in Wände zu bohren und Regale aufzuhängen. Und da Papi ein Geschäft betreibt, kann er das nur sonntags machen …!
Außerdem muss ich mir laufend im Treppenhaus Türen schlagen, über mir jede Woche das Staubsaugen und Möbelrücken anhören. Da werde ich noch meine Saiten stimmen dürfen!
Zwei Gitarren gleichzeitig kann ich auch wohl nicht spielen.
„Störst du damit nicht die Nachbarn?“ fragt sie also.
Ich sag: „Nö.“

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Parade unausgesprochener Worte

Es fing unlängst bei der Arbeit an. Ich hatte eine Tabelle zu machen, wusste nur nicht, worunter ich sie abspeichern sollte.
Es ist nicht gut, beim Aufbau einer neuen Abteilung so oft zu fehlen. So oft, wie ich es tue. Aber Schlaflosigkeit ist heimtückisch. Energie die ganze Nacht. Am Schreibtisch in der Firma droht dann der Zusammenbruch. Warum ich nicht schlafen kann? Keine Ahnung, sagen Sie es mir!
Ich fragte wegen der Excel-Tabelle einen Kollegen.
„Du kannst sie unter unserem Laufwerk unter „Permanent“ und da in „Dezember“ speichern, wenn du fertig bist.“
Fertig? Mein Kollege so alt, dass er als mein Sohn durchgehen könnte, kannte wohl nicht mehr die Zeit, wo uns alle drei Minuten die Rechner abgestürzt sind. Dass die sofortige Sicherung und die in kürzesten Intervallen wiederholten Speicherungen eine ganze Generation geprägt hat. Da begann es. Ich befand, dass es lehrerhaft wirken würde, ihn aufzuklären, und er eh nicht mein Sohn sei. So habe ich mich lediglich für die Info bedankt.
Neulich an der Kasse. Vor mir Mann, Typ Förster. Langer Lodenmantel. Filzhut. Bürstenartiger Oberlippenschäuzer. Er hatte Zeit. Viel Zeit. So viel Zeit, dass er mit der netten, blonden, gertenschlanken Kassiererin flirten wollte. Da passierte es ebenfalls. Ist doch klar, dass dich deine Alte zu Hause nicht mehr ran lässt. Wer will etwas von einem Mann, der Harzer Käse mag? Ich dachte es nur.
Fasziniert sah ich zu, wie er seine Payback-Karte zückte und sagte: „Es müsste eine neue Regel geben: Beim zweiten Mal scannen sollen alle Mitarbeiter hier 1.000 € Weihnachtsgeld bekommen!“
Völlig lautlos blieb ich auch hierbei: Genug jetzt! Geh in den Wald und brech‘ dir ’ne Tanne ab, die Witze mache ich!
Ich bat die Frau an der Kasse: „Fünf mal Tabakpäckchen von der blauen Sorte, bitte.“ Rumpelstilzchen war sichtlich pikiert, unterbrochen worden zu sein. Pakte den Harzer Roller ein und verschwand im Dschungel.
Wer mich anruft, kann alles von mir verlangen, kann mir alles erzählen, kann mich alles fragen, nur eine Telefonflat sollte er haben … Ich neige zu epischen Längen. Ein Wunder, dass ich mich in der Literatur stets an Kurzgeschichten gehalten habe.
Haben Sie in ihrem Bekannten- und Freundeskreis auch jemanden, dem Sie eine Sache wieder und wieder erklären können, der dies aber nicht versteht? Auch nach zehn Mal nicht? Nicht versteht und auch nicht behält? Auch nicht, wenn sie es ihm ganz, ganz einfach machen?
Da wird nichts mehr sagen, die einzige Option. Ärgern kann ich mich genug, wenn ich tot bin. Schweigen hilft bei naiven, jungen Kollegen. Bei Kunden in Supermarkt, die mir zur falschen Zeit, am falschen Ort und mit dem falschen Bart begegnen.
Es gibt nur ein Zeichen, welches meine Anspannung verrät. Meine hochgezogene Augenbraue. Wenn ich das auf der Straße mache, fällt es manchmal einer netten Frau auf. Sie lächelt geheimnisvoll vor sich hin. Komm doch! Du kannst dich gerne mit mir zusammen tun! Na!? Wie ist’s? Weihnachten. Du. Und. Ich. Ich koch‘ uns auch was schönes!
Ich hab’s doch jetzt nicht gesagt …?

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Sonntagsbild 431

Sonnenaufgang: 8:30 Uhr
Tageszeit: Morgen
Wetter: trocken & 1 °C
Stimmung: dicken Hals (wahlweise wegen Ärger oder Infektion)
Chrizzy, der nachdenkt: „Wenn Schneefall Geräusche machen würde, wäre es keine stille Nacht…“

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Sonntagsbild 430

Sonnenaufgang: 8:24 Uhr
Tageszeit: Morgen
Wetter: schneeschwangere Wolken & 1 °C
Stimmung: nicht gut
Chrizzy, der der Prognose keinen Glauben schenken will, das Ende der CD sei nahe, er war dabei, als das Zeitalter der Compact Disc begann…

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Neid

Regen mit Schnee. Stehe an vor Geldautomaten. Notwendige Besorgungen. Dann im Bus zurück. Ich mache mir eine Strichliste im Kopf, wie viele gelbe DHL Wagen vor Häusern stehen oder unterwegs sind.
Gestern Kaffee trinken mit einer Bekannten. Es war gemütlich. Wir saßen an einem der großen Heizkörper. Bestellte mir eine belgische Waffel.
Sie ist frisch verheiratet und trägt ihren Ring. Berichtete von ihrer besten Freundin, die sich seitdem merkwürdig verhält. Frust darüber.
Ich kenne ihre Freundin. Dauersingle. Wurde einbezogen in Familienfestivitäten. Nun ist viel weniger Zeit da. Und es hat sich jemand, was das Vertrauen betrifft, zwischen die beiden Frauen geschoben – der Mann.
Auch, wenn es beiden Frauen nicht bewusst ist, es ist Eifersucht entstanden. Die beste Freundin meiner Bekannten ist nun naturgemäß höchstens Nummer 2. Sie würde meiner Bekannten nichts besseres wünschen, als verheiratet zu sein, doch ihre Gefühle sind verletzt.
Ich habe das oft beobachtet, und auch mir selbst ist das mit einem guten Freund passiert, der eine Freundin bekam, die in meinen Augen nichts richtig machen konnte. Nichts. Null.
Ich steige aus dem Bus. Bei den wenigen Schritte nach Hause kann ich die Strichliste für DHL Autos weiter füllen.
Es ist bald Weihnachten.

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