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Chrizzy, der gerade J. Hendrix zuhört: „Music sweet music, I wish I could caress, caress, caress”…
Schlagwort-Archive: CDs
Sonntagsbild 342
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Die Anderen, nicht ich
Jurastudium. 1. Staatsexamen. Doktorand. Hochzeit mit der langjährigen Freundin, Referendariat und 2. Staatsexamen. Doktortitel und Anstellung als Rechtberater in einem großen Medienkonzern mit strammen unter 30 Jahren. Das geht! Das kann man schaffen. Ich kenne solche Fälle. Persönlich. Furchtbar nette Menschen. Ich hatte beruflich nebenher mit ihnen zu tun. Von einem habe ich noch drei klasse CDs von Joe Bonamassa gebrannt bekommen.
Für ihre Karrieren fehlten mir gefühlte zwei Millionen Voraussetzungen. Wenn man sich die Zahl, 1.000.000, mal vorstellt: eine eins mit sechs Nullen. Was das in Euro wäre, damit hat man als Normalo schon Schwierigkeiten. Oder man schaut in den klaren Nachthimmel. Würde man da nicht auch beim Zählen streiken und pauschal lieber von Millionen Sternen sprechen? Wie lange würde es dauern, wenn man 1 Mio. Legosteine abzählen müsste? Oder Dominosteine?
Und nun gibt es für mich zwei Millionen Gründe, nicht den Weg gegangen zu sein, den sie gehen konnten. Im Alter von höchstens 28 Jahren alles unter Dach und Fach, privat, beruflich und auch gesellschaftlich.
Selbstverständlich kann ich nur darüber spekulieren, wie ich mich fühlen würde, hätte ich es ebenso gemacht oder machen können. Denn aus meiner eigenen Geschichte, die anders verlaufen ist, und aus meiner Haut komme ich nicht raus. Daher gibt’s auch keinen Grund für Neid. Es gab ca. 2 Millionen gute Gründe, es nicht zu tun. Jetzt ist der Moment. Genau jetzt entscheide ich – und wer sollte es sonst tun? – ob mir mein Leben heute gefällt. Keine verpassten Gelegenheiten oder Versäumnisse, kein Rüberschielen auf andere Leute machen mich glücklicher. Vielfach ist Glück die perfekte Interpretation meines Daseins zum Positiven hin. Und da fallen mir noch ein paar Millionen Gründe mehr ein … ;-)
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Das Mix-Tape
Heute Abend habe ich gehörig Staub geschluckt! Ziel meiner Aktion war es, Songs, die auf einer Leer-Cassette sind, als CD zu brennen. Dabei handelt es sich nicht um irgendeine Cassette, nein, nein. (Übrigens, der Duden schreibt Cassette mit „K“, also Kassette, doch als diese Medien noch in Gebrauch waren, schrieben nur die Mädchen Cassette mit „K“!)
Es war 1991. Ich stand kurz vor dem Abflug zum Studium. Fliegen ist übertrieben, ich fuhr mit der Deutschen Bahn. Ich hatte jedoch noch einige Monate bis zum Start des ersten Semesters. In der Zeit könnte man ja was Geld verdienen, nicht wahr? Wie genau ich akquiriert wurde, weiß ich beim besten Willen nicht mehr. Aber bei uns kannte ja eh jeder jeden, und dass ein CD-Geschäft eröffnet werden sollte, sprach sich rum wie der Blitz. Im Umkreis von hundert Kilometern gab es höchstens noch ein Handvoll anderer Leute, die dafür so prädestiniert gewesen waren wie ich, der Musikfreak.
Nun war der Laden, der wahrlich nichts anderes führte als CDs, noch nicht eröffnet. Der Besitzer installierte die Regale, gab eine Theke für die Kasse bei einer Tischlerei in Auftrag und dann fing die Sisyphusarbeit an. Nicht bloß die CDs nach Alphabet in die Regale stellen, sondern sie auch wegen Diebstahlschutz aus ihren Cases nehmen und in Softhüllen stecken, die dann aus den Schubladen der Theke beim Verkauf gefischt wurden. Falls das Verkaufsboard rechtzeitig fertig würde … Um es kurz zu machen, die Tischler lieferten eine prächtige Verkaufstheke – zehn Minuten nach dem der Laden das erste Mal öffnete.
Aber noch war ich in dem Laden und sortierte CDs. Ich strengte mich sehr an, obwohl mir die Zeit, die vielen Stunden, die ich investierte, wohl kaum angemessen bezahlt wurden. Was mir als Musikfreund da durch die Hände ging, hätte ich am liebsten gleich selbst gekauft. Das ging nicht. Aber mir kam eine Idee. Und jetzt sind wir bei der Cassette. In dem Geschäft gab es ein Radio-CD-Cassettenrekorder und ein Telefon. Ich rief zu Hause an und ließ mir meine jüngste Schwester geben: „Henry, geh doch mal zu meinen Sachen, da wo die Cassetten sind, da müsste eine neue leere sein.“ Warten. „Ja? Könntest du sie mir hierher bringen? Ja, im CD-Laden, wo vorher der Gemüseladen war. Ok. Tschüss!“
Wenig später kam sie und durfte sich auch staunend umschauen. Und so bespielte ich eine Seite des Tapes mit einzelnen Liedern verschiedener CDs. Aus dem Laden. Jede Cassetten-Seite braucht eine Beschriftung, das lernt man von Kind an. Zu Hause klebte ich einen Beschriftungsstreifen auf die Cassette, nahm eine Bleistift und schrieb: „All-die-guten-Sachen“, und weil verschiedene Lieder verschiedener Musiker eben schon ein „Mix“ sind, komplettierte ich: „All-die-guten-Sachen-Mix“!
Heute habe ich diese Cassette auch sehr schnell wiedergefunden. Um sie jedoch als gebrannte CD nachzubauen, bedurfte es sehr viel Wühlerei in meinen Beständen. Komischerweise habe ich einzelne Downloads aus dem Internet, die ich auf CD gebrannt habe (ich habe Festplatten nie vertraut), viel besser geordnet als reguläre CDs. Da sucht man sich tot! Einige Alben, die ich damals in dem CD-Laden aus der großen Auswahl entnommen habe, sind heute Sammlerstücke und werden für über 40 € verkauft. Dabei interessierte mich nur ein Titel. Es gab eine Zeit im Internet, da haben philanthrope User ihr Musikmaterial für umsonst zum Download bereitgestellt. Man musste halt nur etwas suchen und dann saugen. Das gibt es heute nicht mehr. Entweder greifen Urheberrechte oder man benutzt YouTube. Für mein Mix-Tape auf CD habe ich jedenfalls jeden Song in meinen Regalen gefunden. Unter dem Foto eine Track-List. Es ist eine etwas wüste Zusammenstellung. Aber spätestens nach dem 101. Durchlauf mag man nicht mehr von lassen! :-)
All-die-guten-Sachen-Mix (ca. 46 min)
01. REO Speedwagon – One Lonely Night
02. Sheila E – Promise Me Love
03. Sheila E – Heaven
04. Kid Creole And The Coconuts – Sex Of It
05. Seal – Crazy
06. George Michael – Kissing A Fool
07. ZZ Top – Cheap Sunglasses
08. Georg Kranz – Din Daa Daa
09. The J. Geils Band – Centerfold
10. The Knack – My Sharona
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Sonntagsbild 319
Sonnenaufgang: 7:10 Uhr
Tageszeit: Morgen
Wetter: mäßig bewölkt & 10 °C
Stimmung: ungeduldig
Chrizzy, der nur mit Musik schreiben kann…
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