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Silvester (Er 2)

Hochsommer. Er sitzt an der Bushaltestelle auf dem Platz zwischen dem Museum und dem germanistischen Institut. 100 Jahre fühlt er sich alt. Gegenüber ein Café, darunter Tiefgarage und die Haltestelle, wo er eigentlich in seinen Bus steigen könnte, um nach Hause zu fahren. Aber er will nicht. Gestern hat ihn jemand auf 39 geschätzt. Ha! Schulkinder kommen vorbei, unterdrücken ihr Kichern. Er setzt die Sonnenbrille auf. Glupschaugen. Heute macht der Regen Pause und die Hitze drückt sich an die Wände der Gebäude. In ihm ist es leer. Zu Hause ist es leer. Morgen hat er Geburtstag. Es wird ein leerer Tag. Mit starrer Miene zündet er sich eine Zigarette an. Ein Bus hält, Leute steigen aus und Leute steigen ein. Der Fahrer gibt Gas und das Fahrzeug verschwindet. Er fühlt sich wie in der Mitte von irgendwas. Zwischen Gut und Böse. Zwischen Trauer und Hoffnung. Morgen gibt es kein Zurück mehr, dann ist er ein alter Sack. Wenn es stimmt, dass man so alt ist, wie man sich fühlt, dann ist er heute schon uralt. Er steht auf. Schnippt die Kippe weg. Klopft die Asche von seiner Hose. Geht rüber, um nach Hause zu fahren. „Dann gehe ich es an“, denkt er. Auch den morgigen Tag wird er überleben.

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Fatal einseitig

Es fiel im erst nach einer guten Weile auf. Der Tag war schön, die Sonne schien, seine Laune war gut. Nachdem er im Schwimmbad ein paar Züge geschwommen, getaucht und das Sprudelbecken genutzt hatte, fühlte er sich frisch und motiviert, steckte sich eine Fluppe zwischen die Lippen und stieg aufs Rad. Den direkten Weg nach Hause wollte er nicht fahren, er ließ sich treiben. Im Kreisverkehr merkte er, dass etwas mit dem Fahrrad nicht stimmte. Er konnte damit nur noch links abbiegen …

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Zusammen

Wir, wir sind, wir sind da, wo wir sind. Wir sind mehrere und uns vorher noch nicht begegnet. Wir sind da, wo wir sind, weil es keiner alleine schafft. Wir sind die, die wir sind und werden wollen. Wir sind unterschiedlich, doch alle haben ein Ziel. Es tut gut zu sehen, zu wissen, zu fühlen, man ist damit nicht allein. Es ist genug Zeit da. Zeit für Ernst und Heiterkeit. Für Streit und Versöhnung. Für Verständnis und Unbehagen. Dort ist mein Platz nun für eine Weile. Und deiner. Und für sie und für ihn. Und die Welt draußen fliegt einfach vorbei …

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