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Jabba the Hutt

Jabba the Hutt legt ihn auf die Waage und verlangt 36 Cent. In meinem Universum ist es die Kassiererin mit langen, blonden, lockigen Haaren. Auch ihr sitzt der Kopf direkt auf den Schultern, und sie kann ihn nur drehen, wenn sie ihren Oberkörper mitdreht.
Faustgroß ist er und ich stecke ihn in die hintere Hosentasche. Ich möchte einen Spaziergang machen. Nicht weit. Nur irgendwie raus. Der Herbstanfang schenkt uns trockene, milde Tage. Spürbar früher wird es dunkel.
Da ist eine Bushaltestelle. Verwaist. Ich hole ihn raus und reibe ihn an meinem Hemd. Etwas, was es schon immer gab. Vor allem Bio-, Vegetarier-, aus-der-Region- und Veganermist. Ein Apfel.
Rot an fast allen Stellen, wenig gelb. Ich mag es, wenn beim rein beißen süßer und saurer Geschmack um die Wette eifern.
Noch genügend belebt die Straße. Gegenüber ein Kiosk. War dieses Jahr überhaupt mein Jahr? Ich sinniere. Vielleicht kommt ja noch was beim Endspurt?
Ich habe den Apfel bis auf die Kerne aufgegessen. Für den Rest gibt es verschiedene Bezeichnungen. Warum es bei uns die „Kitsche“ hieß, weiß ich nicht. Ich werfe sie hinter das Bushäuschen ins Gras.

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Ein Kommentar

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Kassandra

Die Kassiererin der Personalkantine, wo von der Röntgenassistentin bis zu den Chefärzten alle essen, hat mich mit professioneller Höflichkeit vorbei an lange Reihen gigantischer Küchenanlagen gelotst, um mich in einem Nebengang zu bitten, einen Augenblick zu warten.
Ich habe ein Date. Ich nenne es kühn so. Als ich meiner Schwester erzählte, ich hätte eine persönliche Diätassistentin, meinte sie verblüfft, das hätten doch nur Stars!
Bei unserem ersten „Date“ war sie für mich direkt zum Verlieben! Eine in allen Ernährungsfragen versierte, exakt bloß 10 Jahre jüngere Frau, was ihr Wortlaut war, mit Charme, Intellekt und Einfühlungsvermögen kann ja nur die Idealpartnerin für mich sein …
Mein Blick wandert zum schwarzen Brett gegenüber. In einer Liste entdecke ich ihren Namen und – den Vornamen. Auf ihrem Namensschild an ihrem weißen Kittel, der sie nur noch charmanter für mich macht, stand der Vorname nur abgekürzt mit „K.“.
Die Kassiererin hat ihren höflichen Abgang und sie, die Fachfrau, kommt auf mich zu. Schwungvolle Begrüßung mit Handschlag. Es gibt noch eine Verzögerung. Unser Raum ist besetzt. Sie klopft, zählt innerlich nicht weiter als bis zwei und öffnet die Tür weit, um zu sagen: „Das ist Herr Aschenbrenner! Wir brauchen den Raum!“
Sechs hünenhafte Kerle drehen ihre mit Häubchen geschützten Köpfe zu ihr oder eine viertel Drehung weiter zu mir. Ohne Widerspruch räumen die Chefköche den Raum. Mein Name von ihr ausgesprochen muss eine ziemliche Macht haben! (Oder ich bilde mir einfach zu viel ein, weil mich drei Buchveröffentlichungen noch nicht zum Star machen … ;-) )
Unser Zwiegespräch verläuft für mich gut. Seit dem ersten Termin habe ich wohl viel richtig hingekriegt. Nur manchmal erwische ich mich dabei, noch eine zweite Gesprächsebene herauszuhören. Wenn es z. B. darum geht, Gewicht durch Bewegung zu reduzieren, bringt sie ihre privaten Beispiele mit ins Gespräch. Soll es mich in meinem Vorhaben motivieren oder ist da – ohne dass es ihr vielleicht selbst bewusst ist – mehr? Ein echtes Dilemma! Ich stehe an der Schwelle mich in sie zu verlieben, aber sie findet einfach nur passende Beispiele aus ihrem Privatleben, weil ich ein angenehmer Klient bin, mehr jedoch nicht.
Den Weg zurück finde ich allein. Und ich brenne auf den nächsten Termin. In drei Wochen.

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