Schlagwort-Archive: Kunst

In Spalten versickert

Die eine Nacht noch
Hoffen auf Anerkennung. Bewunderung
Will weiter machen

Berührungen punktuell. Bleiben auf Distanz
Das ganze Leben fühlt sich so an

Liebst du mich?
Liebst du mich?

Niemand antwortet

Leere ist Angst

©hristoph Aschenbrenner

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Eingeordnet unter 2020, Lyrik

Wie du

So überzeugt.
So effizient-potent.
Warum bin ich nicht wie du?

So hart.
Testosteronisch-rational.
Kann ich nicht sein wie du?

So siegreich.
Logisch-strategisch.
Wäre ich doch wie du.

So kalt.
Pionier, hundertzehnprozentig.
Warum darf ich nicht sein wie du?

So groß.
Schreibst Geschichte, nicht sie.
Ich möchte gern sein wie du!

Kannst alles besser.
Setzt die Maßstäbe.
Ich bin nicht wie du – bin frei

©hristoph Aschenbrenner

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Eingeordnet unter 2020, Lyrik

Autor = Kritiker

Ich kritisierte jemandes Werk so:
„Welch eine Zumutung! Zu schlecht. Zu lang.“
„Wieso? Man kann doch schreiben, was man will.“
„Ja. Aber ich möchte nicht alles lesen, was es gibt. Nicht so eine Hühnerkacke!“
Da war jemand beleidigt.

Man kann therapeutisch schreiben. Und man kann professionell Literatur schreiben. Der Unterschied ist simpel. Das Erste ist persönlich, das Zweite kann öffentlich sein und kann in Buchform gekauft werden.
Wer einen aus therapeutischer Motivation heraus entstandenen Text einem Literaten zeigt, kann nicht erwarten, wertschätzende Komplimente zu bekommen. Die ergäben sich nur bei guter Literatur. Daher trennen beide Lager oft tiefste Gräben.

Bestimmt haben viele Schriftsteller aufgrund zeitweiligem Leidensdruck angefangen zu schreiben. Doch ein sehr hoher Prozentsatz der Schreibenden hat das wieder aufgegeben, als sie schlechte Kritiken bekamen oder ihr Leben wieder glücklicher war.

So leben diejenigen ihre Berufung aus, die sich selbstlos ihrer Kunst verschrieben haben.

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Eingeordnet unter 2020

So wichtig!

In mir bitte ich:
„Lass dich berühren.“
Fasse deine Taille.
Du hältst meinen Nacken,
denn Liebende sind wir.

Einfach atmen.
Ein. Aus.
Überüberflüssig Worte.
Wir küssen uns,
denn Liebende sind wir.

Unter geht die Sonne im Farbenrausch.
Keine Eile,
denn Liebende sind wir.
Eine Frau ein Mann
zwei Körper vereint – Seelen öffnen sich.

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Eingeordnet unter 2019, Lyrik

Für wen

Ich schreibe hier nicht für die Oberflächlichen.
Nicht für die, für die es außen immer funkeln muss.
Ich berichte von eigenen Gedanken / Gefühlen, die authentisch sind.
Ich kenne sie am besten, ich hinterfrage sie.
Ich schreibe nicht für die, die jedes falsch gesetzte Komma stört.
Nicht für die, die ihre Kleinheit auf andere projizieren.
Auch Grammatik ist entwicklungsfähig.
Ich schreibe nicht für Plätzchenbäcker, Kochmamsells und Tierbesitzer,
nicht für Strickende, Kuchen- und Tortenfotografierer.
All das ist schön, bloß nicht mein Thema.
Ich schreibe nicht für die Anonymen.
Nicht für die, die sich vor dem Impressum drücken.
Die kein wahrer Name, kein Foto verrät.
Ich stehe zu meinem Wort.
Ich schreibe nicht für die, die ihr Buch schreiben.
Nicht für die, die ihr Projekt klammheimlich nicht zu Ende kriegen.
Wenn ich ein Buch schreibe, steht es dann im Buchladen.
Ich hole tief Luft.
Manche werden Künstler nie verstehen.
Die Zwiespältigkeit zwischen Einsamkeit suchen und Aufmerksamkeit brauchen.
Spannung lässt das Licht leuchten.
In Glühbirnen wie in Geisteswerken.

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Eingeordnet unter 2018

Sonntagsbild 446

Tageszeit: Morgen
Sonnenaufgang: 6:45 Uhr
Wetter: aufklarend & 9 °C
Stimmung: ruhig und besonnen
Chrizzy weiß: In der Kunst kann man alles machen, aber man muss es können…

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Eingeordnet unter 2018, Sonntag, Sonntagsbild

Mein Interview

Im Onlinemagazin „Alles Münster“, hier der Direktlink.

Ich kenne die Reporterin Katja schon einige Jahre, sie ist bei unserer Autorengruppe Sem;kolon. Sie arbeitet in einer PR-Agentur, mag Steampunk-Treffen und Mittelaltermärkte. Und sie fragte mich unlängst nach einem Interview über mein neues Buch URBANICITY für ein Onlinemagazin, welches ich nicht mal kannte.
Es ist gut geworden, finde ich. Am Ende kann man das Buch gewinnen!
Dass es mein allererstes Literateninterview war, habe ich ihr noch nicht gesagt …

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Eingeordnet unter 2017, Bei Sem;kolon zu Hause, Buch 4, Das neue Buch

Tanz im Museum

Als wir letztens in jenem Café saßen, welches noch den Charme der 1920er Jahre atmete, fiel mir etwas auf. So spät kaum Gäste. Der Kellner nervte mit seinem bodenständigen Frohsinn. Übt wohl für ein Casting für Comedians. Dafür war die Musik klasse. Ich kenne keine Frau, die sich so gut mit Sängerinnen, Sänger und Gruppen auskennt wie sie. Ja, sie weiß mehr über die neueren Sachen als ich. Wenn ihr etwas besonders gut gefiel, tanzte sie mit ihrem Oberkörper mit. Ich glaube, sie hat ihr halbes Leben auf der Tanzfläche verbracht.
Seit dem ich sie kenne, habe ich mehr Museen, Vernissagen und Ausstellungen besucht, als in den ganzen 25 Jahren seit dem ich in dieser Stadt bin. Sie hat einen nicht stillbaren Hunger nach Kunst und Kultur.
Heute erarbeiten wir uns das Museum für Lackkunst. Nicht groß. Wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat, dass generell viele Exponate in fensterlosen Räumen stehen, ist das auch nicht mehr beklemmend.
Über die Kunst, und hier gerade über bemalte Kästchen aus dem alten China, unterhalten wir uns kaum. Vermutlich hat sie die andere Hälfte ihres Lebens in Museen verbracht … Sie betrachtet eine Kassette und wirft mir ein paar Brocken Gesprächsstoff zu. Diese gilt es aufzufangen und weiter zu spinnen. Oder einfach überraschend mit etwas Neuem zu kontern. Dabei stehe ich nie still. Ich ändere dauernd meine Position wie bei „Schiffe versenken“ für Fortgeschrittene. Geht sie zur nächsten Vitrine, reichen mir einige wenige Blicke, um das zu erfassen, was sie gerade gesehen hat.
Auf diese Weise tänzle ich ihr über drei Stockwerke hinterher. Eines Tages werde ich ihre Hand nehmen, halte ihren Rücken und wir tanzen durch offene Türen. Auch ohne Musik.

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Eingeordnet unter Bei Sem;kolon zu Hause