Das mag überraschen, doch ich lese nicht mehr. Mit Lesungen bin ich erst mal durch.
Das liegt nicht daran, dass es wunderbare Lesungen gab, von denen ich heute noch schwärme.
Es liegt an jenen Lesungen, die in keiner Weise so abliefen, wie es sich ein Autor vorstellt und wünschen darf.
Der Anlass meiner Publikumsabstinenz war eine Lesung mit dazu gebuchtem „Musikprogramm“.
Während ich also las, schaute ich öfter in die Zuhörermenge. Nicht um einen verbindlicheren Blickkontakt herzustellen, sondern um zu sehen, ob die Köpfe der Gäste durch Strohballen ersetzt waren. Eine spannungsgeladene, knisternde Stimmung hätte es nämlich nur gegeben, hätte sich Stroh an Stroh gerieben …
Immer im Wechsel trat dann dieser Bursche auf. Unaussprechlicher Künstlername. Mikro. Gitarre. Verstärker mit einigen Gimmicks.
Wenn der sang und spielte, waren die Strohballen hin und weg. Man filmte ihn mit dem Handy. … einen Autor beim Lesen zu filmen – auf die Idee kam niemand. Nicht mal ich.
Sehr zu meinem Ärger kam das „musikalische Programm“ vor der Veranstaltung angepisst und behauptete, mich von irgendwo her zu kennen.
Schön für ihn. Doch kein Grund, mich in ein Gespräch zu verwickeln! Vor den Auftritten.
Am Ende hat nicht ein Hahn nach mir gekräht oder eine Henne gegluckt. Ich bekam die Gage ausgezahlt. Und ging.
Wer mich auf der Bühne vermisst – kann meine Bücher kaufen und sie lesen.
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Ohne Leselust
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Mein neues Buch könnte schon im August 2014 erscheinen
Das Lektorat für das zweite Buch im Sonderpunkt-Verlag ist abgeschlossen.
Meine Lektorin und ich haben viel weniger Arbeit damit gehabt, als bei „Ultraviolett“. Es ist nicht so, dass schon Routine eingekehrt ist, doch mir war klar, worauf es beim lektorieren ankommt. Daher ging es leichter. Und wir hatten auch wieder eine Menge Spaß dabei.
Mein Entwurf für den Buchumschlag ist auch schon genommen worden – mit der Beurteilung „sehr, sehr gut“. Dies ist etwas worauf ich ungemein stolz bin. Üblicherweise übernimmt der Verlag die Gestaltung des Covers. Woher soll auch ein Autor wissen, worauf es ankommt und was ein verkaufsförderndes Design ist. Nicht, dass ich in dieser Hinsicht ein Werbeprofi wäre, doch da für mich Inhalt und Optik eines Buches eine Einheit bilden, habe ich mir Gedanken gemacht.
Zum Inhalt des Buches kann ich folgendes sagen. Das neue Buch wird ein grobes Thema haben. Es erscheint vor dem Hintergrund eines 20-jährigen Jubiläums. Mein Bühnenjubiläum als lesender Autor. 1994 hatte ich mit der Autorengruppe Sem;kolon meine erste literarische Lesung vor Publikum. Der Kreis schloss sich dieses Jahr mit einer weiteren Lesung der Gruppe.
Auf der letzten Seite des Buches soll es eine Liste mit einer kleinen Auswahl von Lesungen geben, an die ich teilgenommen oder allein bestritten haben. Außerdem war es eine Lesung, bei der der Sonderpunkt-Verlag auf mich aufmerksam wurde …!
Obwohl wieder literarische Kurzprosa im Vordergrund steht, wird es auch einige Hinweise auf Lesungsatmospähre geben. Daher hier exklusiv eine Textprobe aus dem neuen Buch:
„Ich erinnere mich daran, dass einer der unseren an der Kasse zur Eintrittskarte jedem ein Exemplar verscherbeln wollte. Dass hundert Menschen die Location füllten, wo sonst Konzerte von Newcomer-Bands stattfanden. Dass es noch Ärger gab, weil sie uns die hauseigene Verstärkeranlage plötzlich nur gegen Aufpreis zur Verfügung stellen wollten. Aber dann gehörte die Bühne der literarischen Vielfalt von Sem;kolon! […]“
Das Buch kann bald auf der Homepage des Verlages vorbestellt werden. Es wird 4,90 € kosten und wird voraussichtlich den Titel haben: „Live! Poet auf der Bühne„. Ein genauer Veröffentlichungstermin steht noch nicht fest, er könnte vor dem Herbst dieses Jahres sein.
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