Frauen bekommen einen Orgasmus, wenn sie hören, dass in ihrem Viertel ein neues Café aufgemacht hat. Wie ferngesteuert zieht es sie mit ihren Freundinnen dort hin. Sie probieren Kaffeesorten und – arten und testen in mehreren Sitzungen mit vielen Kommentaren das komplette Kuchenangebot. Tauschen dabei den neusten Tratsch aus. Sie sind sich bewusst, dass sie Gefahr laufen, Bankrott zu gehen. Und am nächsten Tag sieht man sie schwitzend laufen (früher hieß das joggen), denn was sie an Geld zu wenig haben, haben sie nun an Pfunden zu viel.
Bei Männern ist das nicht viel anders. Haben ihre Stammkneipe, wo stets das Lieblingsbier frisch gezapft wird. Die Kneipe ist ihr zweites Wohnzimmer in dem der Sportkanal läuft. Hier treffen sie ihre Kumpels, die ihre Sprache sprechen. Es kann auch mal spät werden. Und wenn der Pegel gestiegen ist, kommen sie auf bahnbrechende Ideen in den Bereichen der Physik, Mechanik und Motortechnik, die tatsächlich die Welt ein wenig verändert hätten, hätten sie sie nicht vergessen. Am nächsten Tag, wenn der Rausch ausgeschlafen ist und sie nachzählen, wieviel der Abend gekostet hat.
Tja, mir ist irgendwie die Männervariante sympathischer …
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Frauen & Männer
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Wer ist „Schlafes Bruder“?
Nicht nur eine fürchterliche grammatische Konstruktion, sondern auch ein Bestseller zu Beginn der 90er. Ich habe diese Schweinerei auf einer betrieblichen Weihnachtsfeier beim Wichteln bekommen. Wer nicht weiß, was Wichteln ist, das ist nichts weiter als gegenseitiges unglücklich machen mit Geschenken. Das Buch beantwortete mir nicht die Frage, wer der Bruder des Schlafes ist, denn es war mir unmöglich, es zu Ende zu lesen. Und im Klappentext rühmte sich der Verlag damit, dass das Manuskript eine Odyssee hinter sich hatte und woanders zig Mal abgelehnt wurde. Mich wunderte das nicht!
Aber eigentlich wollte ich etwas anderes erzählen. Wenn ich in frühen Morgenstunden schon umtriebig bin, dann zur Arbeit gewesen bin und hier zu Hause schalte und walte, rettet mich ein Nachmittagsschlaf davor, den Verstand zu verlieren. Schlafentzug ist bekanntlich eine gute Foltermethode. Sich selbst solches anzutun, kann Symptom von emotionalen Extremsituationen sein.
Wie auch immer. Am Nachmittag besteht mein Einschlafritual daraus, mir eine CD auszusuchen und sie in der 5.1 Anlage abzuspielen. Das hat den Vorteil, per Fernbedienung die Lautstärke regeln zu können. Je müder ich werde, so leiser wird die Musik. Irgendwann vermischt sich die Wahrnehmung der Musik mit dem einsetzenden Tiefschlaf. Und jetzt wird es interessant. Ich schlafe und höre gleichzeitig einen mir bekannten Song. Aber dabei verliere ich jedes Zeitgefühl. Musik ist zeitlich jedoch genau definiert. Nicht nur als Zeitangabe für jeden Song. Auch innerhalb des Liedes gibt es feste Zeiteinheiten bis hin zu jedem einzelnen Takt. Wenn ich aufwache, ist aber der Song meist noch nicht vorbei! Wo also war ich? Oder sollte ich fragen, wann war ich? Im Schlaf, so könnte man daraus folgern, ist die Mechanik der Zeit aufgehoben oder zumindest verschoben worden. Denn die Dauer, die ich für den Schlaf brauchte, deckt sich gefühlsmäßig nicht mit der linearen Zeitabfolge einer vom Laser abgetasteten Disc. Oder anders gesagt, ich kann subjektiv keine Aussage darüber machen, wie lange ich von körperlicher und geistiger Erschöpfung zur Erholung und Erfrischung brauchte. Mysterium!
Doch darüber zerbreche ich mir nun weiter nicht den Kopf. Schließlich gibt es für ein Phänomen wie das Déjà-vu die triviale Erklärung, es käme lediglich durch Übermüdung …
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