Die Autorengruppe Sem;kolon versteht sich als freie Gruppe. Das heißt einerseits Sem;kolon ist kein Verein, hat keine Satzung, treibt keine Mitgliedsbeiträge ein und die Teilnehmer müssen sich zu nichts verpflichtet fühlen. Auch finanzielle Unterstützungen von außen gibt es keine. Und innerhalb der Gruppe gibt es keine gewählten Oberen.
Wie kann ein so loses Unternehmen jetzt schon 23 Jahre bestehen? Man trifft auf Gleichgesinnte. Motivation zum Mitmachen besteht darin, dass wir alle Autoren sind, die sich gegenseitig fördern wollen, dass Sem;kolon ein Ort ist, an dem das Vertrauen besteht, seine Texte ohne Repressalien und Sanktionen vorstellen zu können bei gleichzeitiger fachlichen Kompetenz.
Dennoch währt eine personelle Konstellation, so gut auch die Chemie zwischen uns stimmt, nicht für immer. Da können sich im Leben der Teilnehmer aus Zeit- oder Interessengründen Prioritäten verschieben. Es gibt Umzüge in andere Städte und so weiter. Manchmal wirkt sich auch das Schicksal aus.
Für mich gab es zwei sehr große personelle Einschnitte in der Geschichte von Sem;kolon. Um die Jahrtausendwende, als alle Gründungsmütter und –väter und viele langjährige Mitstreiter aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr zu den Treffen kamen. Und vor kurzem. Zwei, eine Autorin und ein Autor, teilten uns ihre Entscheidung mit, dass sie sich nun anderes orientieren werden und müssen. Leicht sei es ihnen nicht gefallen. Etwas wovon ich überzeugt bin.
Somit setzen sie etwas Neues in Gang, über das man jetzt noch nichts sagen kann. Manchmal sind Veränderungen schmerzhaft. Doch das auszuhalten ist der einzige Weg für den Fortbestand von Sem;kolon. Und der Preis für die Freiheit.