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Augenbrauen = 2 €

„Nicht reden, machen! Fangen Sie einfach an, egal womit“, war der Titel eines Buches, das ich letztens im Bus gesehen habe. Gelesen von einer mittelalten Frau. „Mittelalt“ ist vielleicht ein verbotenes Wort aber sei’s drum. In meinem Fall ist es jetzt gemacht worden, dennoch muss ich darüber reden!
Ich verweigere seit einiger Zeit den Friseurbesuch, um herauszufinden, wie lang es meine Haare ohne Schnitt treiben werden, oder besser wohin. Gewelltes Haar ist schwer zu bändigen. Aber es geht hier nicht um mein Haupthaar sondern um die Augenbrauen. Die nämlich verweigern das Wachsen auch nicht. Zuletzt sah ich aus wie ein Linguistik Professor, zu dessen Outfit mir nur noch Lesebrille und Pullover mit Ärmelschoner fehlten. (Klischee bedient!)
Den Haarschnitt ließ ich mir immer im selben Salon machen, wo bei dieser Gelegenheit eben auch die Augenbrauen gestutzt wurden. Ich fragte mich also zu Recht, würde reines Augenbrauentrimmen etwas kosten oder nicht? Vermutlich gehe ich nur vom Guten im Menschen aus, denn ich nahm an, es würde nichts kosten, aber dafür würde ich 2 Euro Trinkgeld spendieren, sozusagen für jedes Auge einen.
Heute betrat ich mit meiner Mähne das Friseurgeschäft und entschuldigte mich fast dafür, dass ich mir nur die Behaarung über meine Augen schneiden lassen wolle. Das war überhaupt kein Problem, man ließ es sogar unter Aufsicht die Auszubildende machen. Sie hantierte mit Kamm und Rasiergerät – die ich eben zu Hause nicht vorrätig habe – geschickt und sammelte Erfahrung. Es hat nicht mal vier Minuten ihrer Arbeitszeit gekostet.
Bevor ich jedoch großzügig etwas von „Trinkgeld“ schwätzen konnte, schaute die ausbildungsberechtigte Festangestellte in den Computer und entdeckte den Preis für das Augenbrauen schneiden: 2 €! Ich zog in Gedanken meine freiwillige Abgabe sofort davon ab und bezahlte die verlangte Summe eben offiziell. Rechnerisch habe ich dann auch nicht mehr ausgegeben als geplant.
Damit ich mir einprägen kann, wie der Kurs für Augenbrauen ist, ließ ich mir einen Bon ausstellen, den sie dort immer handschriftlich anfertigen. Denn nicht nur Professoren können vergesslich sein …
Ich erwarte keine literarischen Höchstleistungen von Damen die in einem Friseurfachgeschäft angestellt sind, doch Augenbraun unter „Sonstiges“ auf den Bon zu schreiben, ließ mich zwischen Lachen und Weinen hinausgehen.

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… wieder gekürzt …

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Groß, dick, schwer – und gut

… ich rede von meinem neuen Mikro.
Man sagt mir nach, ich hätte eine gute Stimme. Tief und sonor. Auf Lesungen höre ich das immer wieder als Rückmeldung. Es war mal ein Traum von mir, zum Radio zu gehen.
Doch die Radiolandschaft ist nicht mehr die sie war, nachdem zum WDR Radio hier in Nordrhein-Westfalen die Lokalradios hinzukamen. Die privaten Sender gingen laut Wikipedia 1990 auf Sendung. Da Niveau sinkt immer noch stündlich …
Nicht entgangen sind mir die unzähligen Internetradios. Leider ist das auch keine Möglichkeit für mich, Radio zu machen.
Aber es macht extrem Spaß, vor dem Mikrofon zu sitzen! Es war zwar eine Heidenarbeit, aber mit einem Autorenkollegen mal drei literarisch-satirische Sendungen für den Bürgerfunk hier in Münster zu produzieren, war einfach der Hammer! Vermutlich schmeißt sich die Tontechnikerin, besser gesagt die Medienpädagogin der VHS, noch heute vor Lachen auf den Boden. Ob es dann gehört wurde? Das eben weiß man nicht. Einzig meine Ex-Freundin hatte uns im Autoradio gehört und mir später gesagt, meine Stimme hätte sie sofort erkannt.
So sind wir wieder bei meiner Stimme. Und für die habe ich mir nun dieses geniale Mikrofon angeschafft. Einfacher geht es nicht, bloß ein USB-Kabel in den Rechner stöpseln, das Programm starten und Aufnahme läuft.
Mein erstes Projekt wurde eine CD für eine Freundin, die weit weg wohnt. Eine Art Mischung aus Radiosendung und Lesung (nicht ohne dezente, unterstützende Geräusche). Ich glaube, ich hab’s immer noch drauf! Und wieder festgestellt, dass für 15 Minuten fertiger Produktion ein ganzer Tag mit Sprechen, Schneiden, Musikauswahl und Moderationstexte schreiben um ist wie nix.

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