Schlagwort-Archive: Sex

Atemnot

„Nimm mich!“ sagt sie, als sie aus dem Bad kommt. Ich tue mein Bestes.
Ich sei nicht geduscht gewesen, mault sie später. Was soll ich machen, es kommt alles so plötzlich.
Plötzlich wieder verliebt. Plötzlich jemandes „Lieblingsmensch“. Plötzlich rauchen nur auf dem Balkon.
Ständig Sex. Ständig Kompromisse. Ständig denken für zwei. Ihre Hingabe und Eifersucht. Spezialitäten sind überbackene Schnitzel, Maggi und Wertmarken für Kosmetika.
Ich schrei‘ sie an: „Ich will was Besond’res, kein Flittchen!“
Doch ich bleib stumm. Sie fragt, was wir nach dem Kaffeetrinken machen wollen? Spazieren gehen?
Heute Nacht hacke ich sie wieder. Ich lehne nackt über dem Balkongeländer. Rauchend. Sie folgt mir in die Decke gewickelt. Steichelt meinen Rücken, den Po.
„Ist dir nicht kalt? … hast du was?“
Ich schnippe die Kippe in den Garten. Sage nichts.
Geh! Lass mich einfach in Ruh …

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Eingeordnet unter 2017, Bei Sem;kolon zu Hause

Per Anhalter

Wie bin ich eigentlich an einem Sonntag zu ihr gekommen? Richtig, Tom fuhr mich, setzte mich ab, wendete und machte sich auf den Rückweg.
Ingrid. Ich habe sie immer als eine Affäre zwischen zwei ernsthaften Beziehungen gesehen. Vor mir hatte sie schon viele Männer. Danach sicher auch. Ingrid kreiste immer um einen festeren Kern von Leuten, mit denen ich Spaß hatte und Partys feierte.
Ich war also wieder zu Besuch zu Hause und vor meiner Abfahrt zurück in die neue Stadt lag der Abend mit ihr.
Nach dem Sex machte sie Bratkartoffeln. Etwas, wobei ich nicht helfen konnte oder wollte. Es ist übrigens nahezu unmöglich, dass Frauen Sex und Liebe trennen können. Mir ist noch keine mit dieser Fähigkeit begegnet. Und in gewisser Weise geht mir das auch so.
Bratkartoffeln können eine Ewigkeit dauern. Und so übten wir, in einer Beziehung zu sein. Das ging voll daneben. Ich fragte ungeduldig, wann das Essen fertig wäre. Sie musste wiederholt betonen, dass es dauern würde. Damit ich meinen knurrenden Magen nicht mehr hören musste, legte ich eine neue CD auf, die ich mitgebracht hatte. Ich war ja damals schon Autor und wusste, diese Musik würde mich zu etwas inspirieren. Das fertige Essen kam dazwischen. Ich fand, dass einige Kartoffelscheiben noch roh waren. Sie am Tellerrand zurück zu lassen, war ein Vorwurf Richtung Köchin.
Danach widmete ich mich wieder der CD. Es war spät, sie rief zu Bett.
„Ja, gleich.“ Ich hatte schon Papier und Stift in der Hand …
Ingrid hat mich nur ins Bett bekommen, weil ihre Stimme im Bereich hysterischer Dissonanzen lag.
Ich konnte nicht einschlafen. Mir war schlecht.
Auch sie fand keinen Schlaf, doch sie änderte das. Um 3 Uhr nachts sprang sie auf, rannte zur Wohnungstür und sagte zu mir: „Raus!“ Niemand hatte es je gewagt, so mit mir umzuspringen. Ich respektierte ihren Mut – und ging sofort.
Unten auf der Straße fiel mir ein, dass um diese Nachtzeit weder Busse noch Züge fuhren. Autos waren auch selten unterwegs. Wie sollte ich verdammt noch mal zurückkommen? Auf keinen Fall ging ich zurück bei Ingrid klingeln. Für mich war diese Affäre beendet!
Ich fing an zu laufen. Wirklich niemand unterwegs. Ich kam bis zur Landstraße und auf ihr soweit, bis es anfing zu regnen. Da war eine Bushaltestelle, der nächste Bus jedoch erst in vier Stunden. Ich wollte auf das Ende des Regens warten. Ich war übermüdet, mein Stolz verletzt. Ich legte mich mit meinen Klamotten in eine trockene Ecke auf den kalten Boden des Bushäuschens und versuchte zu schlafen.
Geweckt wurde ich vom ersten Berufsverkehr. Diejenigen, die super früh los müssen. Ich hielt den Daumen raus. Es hatte noch nicht aufgehört zu regnen. Bald hielt schon jemand an. Ich war so dankbar, brachte aber kaum einen Ton heraus. In dem Auto war es schön warm. Der Typ war jung, langes, lockiges Haar und lächelte.
Am nächsten Bahnhof ließ er mich raus. Geld für ein Ticket hatte ich. Wieder Pendler zwischen denen ich saß und fast niemand redete. Für sie wiederholte sich die Woche bis Freitag, dann war Wochenende. Und ich? Wem sollte ich erzählen, dass mich Ingrid aus der Wohnung geworfen hat, weil ich nicht schlafen wollte?

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Vom Frauen hassen

Ich stehe etwas unter Zeitdruck. Ich möchte diesen Beitrag fertig schreiben, bevor meine Zigaretten ausgehen. Sie rauchen nicht am Rechner, nicht in der Wohnung, überhaupt nicht? Sind Sie eine Frau?
Männer tun das, also ich tue es.
Ich mag Frauen, so ist es nicht. Ich liebe sie. Am liebsten in meinem Bett. Ja, Beziehungen hatte ich auch. Letztendlich sind sie alle an einer Sache gescheitert. Ein Lehrer hat das früher mal treffend formuliert: „Frauen suchen den Vater ihrer Kinder.“ Es spielt keine Rolle, ob ich mich nicht fortpflanzen will oder kann, absolut jede, die ich traf, wollte meine Gene, und verweigerte ich sie, war ich nicht mehr begehrens- und liebenswert.
Hatte ich meine Natur also im Griff, schrie ihre Gebärmutter nach Arbeit. Im Grunde ein Urinstinkt, der sich Studentinnen, Vegetarierinnen und Töchter wohlhabender Häuser ebenso wenig entziehen konnten, wie unsere Eltern, denen wir unsere Existenz verdanken.
Man kann sich diesen latenten Konflikt sicher gut vorstellen. Wer ist gerne allein? Wer wird gerne alleine alt? Aber du bekommst partnerschaftliche Gemeinschaft und Sex nicht ohne windelscheißende Kinder. Gut, meine Meinung, muss keiner mit mir teilen. Womit ich wieder beim allein sein bin …
Ich treffe jeden Tag Frauen. Die meisten haben ihren männlichen Genpool schon lange im Schlepptau. Es ist schwer, das Selbstwertgefühl aufrecht zu halten. Nicht zu verbittern. Nicht zu hassen. Objektiv gesehen kann ja das weibliche Geschlecht und speziell diese und jene da nichts an meiner Einsamkeit. Im Grunde ist es ja die Einstellung, die etwas blockiert.
Allerdings kann ich auch nicht den Papa vorheucheln und fuck to go betreiben. Ist es nicht erschreckend, wie viele alleinerziehende Mütter es gibt?
Die Bilanz meines bisherigen Lebens – das erschreckend lang war – ist, dass die Vaterrolle nie meine gewesen ist. Trotzdem! Ich habe es satt, dass gefühlt 99 % der Frauen, die ich kenne, bereits vergeben sind und der Rest Kinder will.

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Oh no!

Warum ausgerechnet Du? Du hast mir die besten Lieder zu dem Soundtrack meines Lebens beigesteuert. 57 Jahre ist doch kein Alter! Dein unerschütterliches Selbstbewusstsein war mir ein Vorbild. Dein Glaube auch. Die Welt lachte Dich aus, weil Du Deinen Namen wechseltest. Aber wer kannte Dich wirklich? Wer sah mehr in Dir als die Schwuchtel im Rüschenhemd?
Ja, viel weiß ich von Dir auch nicht. Doch Deine Musik traf mich. Der Beat, der Bass und Dein Kreischen. Und Du warst so enorm fleißig.
Nun hast Du uns verlassen. Manchmal schneit es im April. Uns bleibt D. M. S. R.
Dance Music Sex Romance …

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„(I Can’t Get No) S…“

Befriedigt. Befriedigt. Befriedigt. Wann ist man am Ziel angekommen? Was macht glücklich? Geld, Macht, Sex, Ästhetik, Besitz, Liebe, Familie, Wissen oder Erfolg? Oder alles zusammen? Der Kick? Das Risiko oder die Sicherheit? Mehr, mehr, mehr? Diejenigen, die sagen, der Weg ist das Ziel, wissen nicht, wovon sie reden … Wer aus- und abgebrannt ist, will nicht mehr weiter laufen.

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Nagelfeile

Wer häufig und intensiv Saiteninstrumente bedient, wird damit zu tun haben. Stellen wir uns Paul McCartney 1965 im Tonstudio vor, als er auf der akustischen Gitarre „Yesterday“ einspielte. Oder Keith Richards und Ron Wood auf den Rolling Stones Tourneen um die Welt. In dieser Liga kenne ich da kein weibliches Beispiel. Hm. Die Bassistin der Talking Heads vielleicht, Tina Weymouth.
Nun, wovon ich spreche, sind die Fingernägel. Genauer gesagt, das Kurzhalten der Nägel bei den Fingern, die die Saiten vor dem Bundstäbchen des Griffbretts herunterdrücken.
So steht es in meinem Ratgeber 1000 Tips für die Gitarre von 1981: „Die Nägel der linken Hand müssen so kurz sein, daß sie bei senkrechter Fingerstellung nicht auf’s Griffbrett kommen.“ (Bei McCartney ist es die rechte Hand, da er als Linkshänder die Saiten mit links anschlägt.)
So. Das und dass sich vom vielem Spielen Hornhäute auf den Fingerkuppen bilden, ist ja Allgemeinwissen. Nur wie halten sich Stars, Sternchen und Heimmusiker diese ständig nachwachsenden Keratinplatten, so werden die Nägel medizinisch genannt, denn nun kurz?
Literatur darüber habe ich keine gefunden. Ob Bob Dylan seine Lieblingsmaniküre Frau überall mit sich führt? Das wäre die Inanspruchnahme von fachkundiger Nagelpflege ohne selbst die Finger krumm zu machen. (Ein Satz mit Doppelsinn …) Oder ist Carlos Santana „Samba Pa Ti“ beim Nägel knipsen eingefallen? Es scheint ein Thema zu sein, welches hartnäckig tot geschwiegen wird. Westernhagen singt 1994 in dem Lied „Die Welt ist schön“: es herrscht langeweile / in paris und rom / heilige nagelfeile / alle wissens schon […] Was er uns damit sagen will, weiß ich nicht, aber ich weiß, auch er spielt Gitarre und kennt das Problem des permanenten Kürzens von Fingernägeln.
Keine Ahnung, ob ich Licht ins Dunkel bringen kann, doch ich greife zu der eben besungenen Nagelpfeile spätestens alle zwei Tage, um den harten Teil der Fingerspitzen für das Griffbrett berührungsfrei zurück zu stutzen. Als Mann noch in den besten Jahren – nicht nur sexuell – wachsen die Dinger eben kontinuierlich. Und vielleicht weil das wie ein Naturgesetz ist, hat scheinbar noch niemand ein Wort darüber verloren.

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Klappentext

Während was-auch-immer in der Druckerei mit „Nur einen Atemzug, einen Kuss entfernt“ gemacht wird, kann ich Euch einen Ausschnitt des hinteren Buchumschlages meines dritten Buches mit dem Klappentext zeigen.

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