Wie soll das bei den der Maus ähnlichen Lemmingen sein? Ist die Population zu hoch für die vorhandenen Ressourcen, dann begehen sie im Kollektiv Selbstmord. Sie springen alle von der Klippe.
Gebt ihnen doch Kaffee! Der würde sie aggressiv machen und sie brächten einander um. Der Effekt bliebe derselbe, aber so hätten Tchibo, Eduscho und Co daran verdient.
Ich will niemanden die geliebte Tasse Kaffee schlecht machen.
Oder doch?
Kaffee ist das ideale Getränk einer hektischen, effizienten und irrsinnigen Zivilisation. Wenn man sich morgens im Bad zurecht macht, läuft nebenan die Kaffeemaschine. Der Kaffee wird so schnell getrunken, wie er gemacht worden ist. Dann setzt man sich ins Auto, um im aggressiven Fahrstil zur Firma zu kommen, wo der Kollege bereits die Kaffeemaschine angemacht hat …
Viele Leistungen können ohne genügend Kaffee gar nicht erbracht werden. Dinge wie das Brainstorming, der normale acht Stunden Arbeitstag und schon gar nicht die Überstunden.
Auch im Freizeitbereich ist das Treffen auf einen Kaffee nicht ohne dieses Aufputschmittel denkbar.
Wohin ich sehe, Menschen, deren Federwerk stets aufgezogen ist. Die laufen und fit sind.
Die gut funktionierende Geldmaschinerie wird vom schwarzen Gebräu gut geölt. Wohin die Reise geht, bestimmen Alphatiere, die nach der ersten Tasse des Bohnentranks bereits über Leichen gehen …
Will ich das?
Wenn ich morgens aufstehen muss, bewahre ich mir Müdigkeit und Träume in meinem Gesicht. Ich spüre, wie es mir geht. Die Zeit gehört mir, ich darf schwach sein. Im Laufe des Tages habe ich Formtiefs. Sie zuzulassen, habe ich durchgesetzt. Ich möchte dann schlafen gehen, wenn ich zu müde bin, in die Tastatur zu schreiben.
In meinem Haushalt gibt es keine Kaffeemaschine. Ich trinke Tee.
„Notorischer Arbeitsverweigerer! Weiß nicht, worauf es im Leben ankommt! An Blumenblütenriecher!“
„Wenn Sie meinen.“
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Schmährede gegen Kaffee
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Gequält
Die Hände zittern. Mein Magen brüllt mich an. Ich habe diese Nacht gelitten – an Schlaflosigkeit. Früh morgens, dann wird es erst kalt. Als ich doch noch schlafen wollte. Als ich da lag, mit Wirrnis in den Gedanken, mich umdrehte zum Fernseher, ob ich ihn nicht ausgeschaltet hätte, und dabei feststellen musste, dass durch die Ritzen der Rollladen schon der Tag anbrach.
Gestern war draußen Halloween. Ich habe mir ein wenig Musik aufgelegt. Dann rüber zum Netbook. Endlich war es möglich, einige Programme zu installieren. Bei einem davon hatte der Virenscanner sein Veto eingelegt. Als ich bei Facebook nicht mehr in der Lage war, neue Bilder aufzunehmen, wieder aufs Bett gelegt und Musik an. Doch die war zu laut zur vorgerückter Stunde. Statt dessen ins Bad. Mindestens fünf Tage habe ich mich nicht mehr rasiert. Um 3 Uhr morgens war der richtige Zeitpunkt …
Ich schickte eine SMS an einen Nachtvogel. Die Antwort war kryptisch. Vors TV. Bei 3Sat etwas abgefahrenes aus Österreich. Eine charmante Show um einen „österreichischen Kaiser“ mit viel Schmäh. Entweder man ekelt sich dabei oder fühlt sich unterhalten. Als ich damals Wien besuchte, hätte ich da bleiben sollen …
Ich habe gelesen, Heinrich Bölls Rauschmittel wäre viel schwarzer Tee gewesen. Während der Tee zog, leerte ich ein paar Aschenbecher. Eine weitere SMS blieb unbeantwortet. Ich war vollkommen sorglos. Morgen würde Feiertag sein. Ich wusste noch, wie es einmal an einem 1. November war. Draußen waren 20 Grad. 20!
Nun scheint die Sonne hier rein. In der Straße Feiertagsruhe. Ich bin nicht müde.
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Sonntagsbild 340
Sonnenaufgang: 7:15 Uhr
Tageszeit: Morgen
Wetter: strahlend blauer Himmel & -1 °C
Stimmung: optimistisch
Chrizzy, der Instant-Tee und essential Rock konsumiert…
Eingeordnet unter Sonntag, Sonntagsbild
Warten auf Sonne
Ich beginne mit dem Frühstück. Ich habe Toast, Aufschnitt, Käse und Konfitüre. Aprikosengeschmack. Und schwarzen Tee. Ich werde sechs Toast schaffen. Der Tisch steht am Fenster. Ich habe die Rollladen in der Küche hoch gezogen. Es scheint mitten in der Nacht zu sein. Mein Ausschnitt zum Himmel pechschwarz. Es ist kein gewöhnlicher Sonntag, es ist der 4. Advent, fällt mir ein.
Vorher habe ich eine Weile am Schreibtisch gearbeitet. Jetzt höre ich die Haustür und einen winselnden kleinen Hund. Es muss 8 Uhr sein. Die pensionierte Nachbarin führt ihr neurotisches Vieh aus.
Ich habe Hunger und schlinge. Ich finde, der Toaster braucht zu lange, um das Brot hochschnellen zu lassen. Das ist ein gutes Zeichen. Ich habe wieder Appetit und das Essen nicht vergessen. Das war in letzter Zeit oft anders.
Ich höre Kirchenglocken und in meinem Himmelsausschnitt dämmert es langsam. Aus schwarz wird graublau mit einem Stich rosé.
In zehn Minuten ist Sonnenaufgang. Offiziell sozusagen. Und dann haben wir am längsten auf das Licht gewartet.
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Herzensangelegenheit
Der Anruf kam, als ich mir gestern von der Arbeitswoche geplättet eine DVD anschaute. Rechts die Erdnussflips, links Fernbedienung und Telefon.
Es war ihr Mann. Und viel sagte er nicht. Sie hätte es überstanden, das waren seine Worte.
Ich ließ den Film Film sein und krabbelte unter der Decke hervor, und während ich mir einen Tee aufgoss, dachte ich nach.
Wer da gerade etwas überstanden hatte, war eine Freundin, die sich einer Herzoperation unterziehen musste. Mein Gott, sie ist jünger als ich, und musste an sich das Gleiche machen lassen wie mein Vater damals.
Ich habe daher erlebt, dass so eine OP auch ein Eingriff in das emotionale Zentrum ist. Wer Körper und Seele trennt, ist immer auf dem Holzweg. Wenn sie es „überstanden“ hätte, hoffte ich für sie, sie wird es auch psychisch verkraften.
Bei all den Enttäuschungen, den Kränkungen und menschlichen Zurückweisungen, die man erlebt hatte, könnte man von Narben auf dem Herzen sprechen, fiel mir ein. Narben sind wetterfest und nahezu unvergänglich. Es hat einen etwas geprägt und im günstigsten Fall machte man das Beste draus.
Ich konnte nicht mehr sagen, wie mein Vater seine Herz OP überstanden hat, es waren bestimmt nicht bloß die Medikamente. Er hatte unser aller Unterstützung. Sein Eingriff liegt mehr als 25 Jahre zurück und dieses Jahr feierte er seinen 83. Geburtstag. Geistig rege und ohne Hilfe mobil.
Daher wünschte ich meiner Freundin beste Betreuung, eine erholsame Reha, und dass wir unser nächstes gemeinsames Treffen nicht verschieben müssen, um sie – Herz an Herz – umarmen zu können.
Als ich wieder an meinen Tee dachte, war der Teebeutel noch drin und die Tasse kalt geworden.
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