Ich habe mir diese Entscheidung nicht einfach gemacht, heute nehme ich mein Wahlrecht nicht in Anspruch.
Es ist, seitdem ich wählen darf, das erste Mal. Heute sind die Wahlen zum Oberbürgermeister. Ich gehöre zu den Stammwählern, egal auf welcher politischen Ebene gerade der Stimmberechtigte gefragt wird. Ein einziges Mal habe ich bei einer anderen Partei oder dessen Kandidaten ein Kreuzchen gemacht.
Ich bin unpolitisch und neutral bis hin zu Desinteresse, wenn es um Politik geht. Als Künstler kann ich das auch. Politische Debatten sind mir ein Greul und erzeugen Kopfschmerzen. Dennoch lebe ich einer Demokratie und war davon überzeugt, dass das Meckern, Jammern und schlecht machen nach einer Wahl absolut nichts bringt, besonders, wenn man als Souverän gar nicht gewählt hat. So gab es für mich keine „Wahlpflicht“ sondern ein Recht auf Mitbestimmung.
Aktuell kann ich aber nicht zur Urne gehen, weil der Kandidat meiner Partei für mich einfach eine Witzfigur ist. Der will ins Rathaus drängen, wo sich jemand anderes den Machterhalt zementieren will. Und schließlich war das einzig Sympathische im Flyer einer dritten Partei, in den Stadtteilen „wenig Lärm“. Ja das wäre wirklich zu schön, um wahr zu werden. Da sollte die erste Maßnahme sein, nicht sinnlos drei verschieden große Kehrmaschinen an einem jeden Donnerstagmorgen vor meinem Fenster mit einem Höllenlärm vorbei fahren zu lassen …
Ok, ich gehe nicht zur Wahl, ich werde mich nicht über den Ausgang beschweren, aber ich sage auch nicht, ich bin nicht gegangen, weil man ja eh nichts ändern kann. Das ist nämlich unwahr. Jeder kann etwas bewirken, da, wo er gerade ist. Man muss es ja nicht mit dem Etikett „politisch“ versehen.
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Wahlsonntag ohne mich
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