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Abschied von 2016

Permanent lebe ich einen Kompromiss. Beruflichen Tätigkeiten nachgehen und drum herum Autor sein. Das Talent des Schreibens ist erheblich ausgeprägter als die Motivation fremdbestimmte Arbeit zu leisten.
So auch in 2016. Aufgrund einer chronischen Erkrankung ist meine tägliche Arbeitszeit schon lange reduziert. Und ich hatte dieses Jahr einen Ausfall von vier Monaten. Manche Menschen sind davon überzeugt, dass mein Talent durch meine Krankheit bedingt ist. Meine Lektorin zum Beispiel.
Was ich dieses Jahr nicht wollte, war mein runder Geburtstag. Ich verstehe selbst nicht so ganz wieso.
Tja, und so sammelt man am Ende des Jahres alle Für und Wider ein, bilanziert und stellt fest, dass es sowieso unvermeidlich ist, zu 2017 zu wechseln, in die Hände zu spucken und sich selbst nicht zu verlieren. Und eben das wünsche ich Euch auch!

Ich in 2016

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Foto: C. H.

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Der Wunschtext

Hallo! Nun ist er mir in die Tastatur geflossen, der „Wunschtext“! Statt bloß ein Wort zu nehmen, habe ich alle vier Vorschläge eingearbeitet, die mir in die Kommentare geschrieben wurden, als ich nach einem Stichwort fragte, als ich nicht wusste, worüber ich schreiben soll. Ich hoffe, jede und jeder, die oder der einen Vorschlag gemacht haben, fühlen sich ausreichend repräsentiert! ;-) Einzig, einen Titel habe ich dafür noch nicht …

Wunschtext aus „Katze“, „Diskriminierung“, „Single“, „ein Vegie-Vampir im Dunkeln“:

Am Montag war die Vollmondnacht. Heute Morgen an der Bushaltestelle auf dem Weg zum Job war am einen Straßenende die Sonne aufgegangen und am anderen stand groß, klar und noch fast rund der Mond am Himmel. Er hoffte, dass sich mit dem abnehmenden Mond einige Probleme von selbst erledigen. Wie Schlaflosigkeit, Gereiztheit, verstärktes Rauchen und Putzwut.
Die Praktikantin bei der Arbeit, die leider diese Woche ihren letzten Tag hat, hatte ihn auf das Thema überhaupt gebracht. Mondphasen und Befindlichkeit. Sie schien sich auszukennen. Es soll ja so weit gehen, sich beim Fenster putzen nach dem Mondkalender zu richten.
Was ihn angeht, hatte er sich vor dem Scheibenwaschen erfolgreich drücken können und wie voll der Mond war, war ihm auch entgangen. Er sah weder Nachrichten im TV noch hörte sie im Radio, hatte keine Zeitung abonniert oder surfte im Internet danach. Er hat ja Kollegen.
Alles, was er wissen muss, hört er nebenbei in ihren Gesprächen. Er ist nicht unbeliebt. Und er ist der Älteste. Sein Wort zählt. Dabei schätzt ihn jeder nicht älter als 40 …
Nur allerengste Freunde wissen, er hatte ein langes, hartes Leben, in dem er sich oft wie 110 gefühlt hat. Doch das reibt er niemandem unter die Nase. Das nützt keinen, am wenigsten ihm selbst.
Heute ist aber Vorabend von etwas Neuem. Er hatte sich für morgen extra Urlaub genommen. Der Tag gehört ihm. Der ganze Tag. Als Single kann er in seiner Freizeit sowieso machen, was er will. Warum er in seinem Alter nicht wenigstens schon geschieden war, war entweder eine lange Kette von Pech oder einfach schlau. Zumindest vereinfachte es manche Dinge, und sein Vorhaben kann exakt geplant und nach seinem Gusto ausgeführt werden. Da redet ihm niemand rein.
Das „Frauenthema“ ist eine hochsensible und ebenso hochexplosive Angelegenheit. Auch er hatte sich oft unsterblich verliebt und an die „große Liebe“ geglaubt. Das war jedoch alles nichts weiter als eine Illusion. Genauso, als könnte ein Vegie-Vampir im Dunkeln stehen und darauf warten, dass er seinen Blutdurst besiegt und übertags einem geregelten Bürojob nachgeht. Das funktioniert nicht. Aus. Und so war es eben bei ihm und der Liebe. Simple Beweisführung: Welche Beziehung hatte bis heute zu ihm gehalten? Keine. Quod erat demonstrandum.
Die Fehler bei sich zu suchen oder beim Partner, oder bei beiden zusammen, das hatte er ausgiebig in einer Therapie gemacht. Schluss damit, was zählte, war das Heute. Und heute eben das Morgen. Denn morgen will er mit etwas beginnen, wozu er endlich die Mittel bekommt. Und dann mal sehen …
Auslöser für diese Geschichte war eine erst schleichende dann immer drängender werdende Diskriminierung durch seine Umwelt. All die gesetzlichen Verbote. Leute an der Bushaltestelle. Klar, man konnte sich darüber hinwegsetzen, wo es noch ging. Vielleicht war manch missbilligender Blick oder gekünsteltes Husten auch nur eine paranoide Wahrnehmung? Wenn die Unterscheidung nicht mehr gelingt zwischen offene Missbilligung in seine Richtung oder ein Problem, dass die anderen mit sich selbst haben. Ähnlich wie bei Aberglauben. Vor einem kreuzt eine schwarze Katze den Weg. Von links nach rechts. Das bringt Unglück. Aber Moment, hatte man es richtig behalten? War es nicht von rechts nach links? Eine Richtung bringt nämlich Glück. Aber welche? Das kann einen so konfus machen, dass man auf dem Absatz kehrt macht und einen anderen Weg nach Hause geht!
Der Abend, an dem ihm klar wurde, wenn er sich nicht änderte, stünde er allein da, auch wenn es immer Leute geben wird, die ihr Verhalten niemals ändern, war vor genau einer Woche. Er traf sich in geselliger Runde in einer Rock- und Blueskneipe wie jeden Monat mit einer festen Gruppe netter Leute aus der Szene. Die Abende gehen stets sehr lang. Tja, und da musste er feststellen, nun war er der letzte Idiot, der draußen Nachschub brauchte. Wenigstens einer hatte ihn immer begleitet. Und der war nun umgestiegen. Saß nun feist die ganze Zeit mit am Tisch, während es draußen rattenkalt und das hohle Gelaber der Kellnerin, die sich auch den schnellen Kick reinpfiff, unerträglich war.
Nein, das wollte er nicht mehr. Er wollte es wenigstens versuchen. Abgesehen davon, wieviel Geld er sparen würde, es soll auch viel gesünder sein.
Morgen würde seine E-Zigarette ankommen. Eine ganze Ausrüstung. Er, der starke Tabakraucher, würde Dampfer werden.

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Wunschkonzert: ein Wort, bitte

Nachdem ich hier schon seit gestern um meinen Schreibtisch schleiche wie der Kater um die Beute, frage ich einfach mal Euch! Ich würde gerne über etwas schreiben, weiß nur nicht was.
In unserer Autorengruppe gibt es deswegen den Brauch, uns bis zum nächsten Mal einen Text zu einem Stichwort zu überlegen. Es gab schon die abenteuerlichsten Methoden, an so ein Stichwort zu kommen. ;-)
Für den Monat März lautet das Stichwort „Hund“. Wir haben dafür die neue Kellnerin in unserem Stammlokal befragt. Sie sollte das erste Wort nennen, welches ihr in den Sinn kam.
Und nun seid Ihr dran! Schreibt mir zu diesem Beitrag im Kommentar ein Wort, eine Vorgabe oder meinetwegen auch eine Frage, aus denen ich dann als Autor etwas machen kann! Was bleibt dann meine Sache, und wie auch. :-)

Sonntagsbild nix

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Groß, dick, schwer – und gut

… ich rede von meinem neuen Mikro.
Man sagt mir nach, ich hätte eine gute Stimme. Tief und sonor. Auf Lesungen höre ich das immer wieder als Rückmeldung. Es war mal ein Traum von mir, zum Radio zu gehen.
Doch die Radiolandschaft ist nicht mehr die sie war, nachdem zum WDR Radio hier in Nordrhein-Westfalen die Lokalradios hinzukamen. Die privaten Sender gingen laut Wikipedia 1990 auf Sendung. Da Niveau sinkt immer noch stündlich …
Nicht entgangen sind mir die unzähligen Internetradios. Leider ist das auch keine Möglichkeit für mich, Radio zu machen.
Aber es macht extrem Spaß, vor dem Mikrofon zu sitzen! Es war zwar eine Heidenarbeit, aber mit einem Autorenkollegen mal drei literarisch-satirische Sendungen für den Bürgerfunk hier in Münster zu produzieren, war einfach der Hammer! Vermutlich schmeißt sich die Tontechnikerin, besser gesagt die Medienpädagogin der VHS, noch heute vor Lachen auf den Boden. Ob es dann gehört wurde? Das eben weiß man nicht. Einzig meine Ex-Freundin hatte uns im Autoradio gehört und mir später gesagt, meine Stimme hätte sie sofort erkannt.
So sind wir wieder bei meiner Stimme. Und für die habe ich mir nun dieses geniale Mikrofon angeschafft. Einfacher geht es nicht, bloß ein USB-Kabel in den Rechner stöpseln, das Programm starten und Aufnahme läuft.
Mein erstes Projekt wurde eine CD für eine Freundin, die weit weg wohnt. Eine Art Mischung aus Radiosendung und Lesung (nicht ohne dezente, unterstützende Geräusche). Ich glaube, ich hab’s immer noch drauf! Und wieder festgestellt, dass für 15 Minuten fertiger Produktion ein ganzer Tag mit Sprechen, Schneiden, Musikauswahl und Moderationstexte schreiben um ist wie nix.

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