Marlies

Ich kann mich täuschen. Ich habe mal einen alten Film gesehen. Da war ein Fotograf, der seine Models umgebracht hat. Er hatte am Stativ ein spitzes, ausklappbares Bein. Ganz nahe ist er den Frauen gekommen und hat sie durchbohrt. Das Foto hat er gemacht, als die Opfer den Tod spürten.
Eigentlich wollte ich erzählen, dass der Song „Marliese“ auf der Platte „Red Skies Over Paradise“ auf den Film Bezug nehmen könnte.
1981 hatten wir dieses Album von Fisher-Z. Knallharter Bass, rasiermesserscharfe Gitarre, Synthesizer effektvoll eingesetzt. Die Typen der Band sahen aus wie Popper.
Einer meiner Schulfreunde war Schlagzeuger. Wir ließen bei ihm im ausgebauten Keller Fisher-Z laufen und er spielte simultan sein Schlagzeug. Ich hatte eine Gitarrenattrappe gebaut und machte Playback. Wir kannten jede Note! Ein Jahr zuvor lagen hier noch Legosteine rum …
Wir haben uns durchs Leben gekämpft. Jeder wäre beinahe auf der Strecke geblieben. Zu großartigem fähig, doch die Welt ist nicht großartig.
Es bleibt der Moment. Ein dunkler Keller. Ein Drummer. Eine Musikanlage, die mithält. Partylichter in drei Farben, die auf Lautstärke reagieren. Meine Illusion, auf der Bühne zu spielen. Absolute Träumer.

Ein Kommentar

Eingeordnet unter 2018

Eine Antwort zu “Marlies

  1. Den Tod festzuhalten. Interessnte Idee… Doch nicht für mich durchführbar

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